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Beschwerdefrei durch die Wechseljahre

Viele Frauen sind zu Beginn der Wechseljahre unsicher und fürchten die hormonellen Veränderungen dieser Lebensphase mit ihren typischen Beschwerden. Das muss nicht sein. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Wechseljahre möglichst beschwerdefrei erleben.

Weniger attraktiv, körperlich und seelisch nicht mehr so leistungsfähig, insgesamt weniger weiblich – das sind Befürchtungen, die Frauen mit den Wechseljahren verbinden. Die Wechseljahre, das sogenannte Klimakterium, ist ein biologischer Einschnitt. Aber auch wenn die Frau nun keine Kinder mehr bekommen kann, muss sie nicht unter den hormonell bedingten Veränderungen leiden.

Was passiert eigentlich in den Wechseljahren?

Sowohl biographische als auch hormonelle Veränderungen prägen die Wechseljahre. Um den 50. Geburtstag herum ist ein Zeitpunkt Zwischenbilanz zu ziehen: Bei vielen Paaren gehen die Kinder aus dem Haus, der Lebensmittelpunkt fällt weg und eine gewisse Leere kommt auf. Die Frau stellt ihr Leben, ihre bisherigen Aufgaben oder vielleicht auch ihre Ehe infrage. Häufig benötigen die eigenen Eltern mehr Hilfe und die Endlichkeit des Lebens wird einem so vor Augen geführt. Auch beruflich stellt sich die Frage, wo stehe ich und will ich vielleicht noch etwas ganz anderes machen. Hormonell passiert sehr viel in dieser Lebensphase: Die Eierstöcke stellen langsam ihre Tätigkeit ein, der Eisprung bleibt immer häufiger aus und damit versiegt die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken. Es kommt zu einem Ungleichgewicht, das zu den typischen Wechseljahrbeschwerden zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr führt.

Welche Beschwerden in den Wechseljahren gibt es?

Nicht jede Frau hat gleich intensiv unter Wechseljahrbeschwerden zu leiden. Etwa ein Drittel der Frauen merkt außer dem Ausbleiben der Regel nichts, ein weiteres Drittel hat leichte Symptome und das letzte Drittel hat starke Beschwerden, die behandelt werden sollten. Das erste diskrete Anzeichen kann ein unregelmäßiger Zyklus sein: Er verkürzt sich oder die Abstände zwischen den Menstruationen werden länger. Außerdem sind Zwischenblutungen in dieser Phase häufiger. Typische Symptome sind Schweißausbrüche, Hitzewellen, Schlafstörungen, Nervosität, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Erschöpfungszustände, teilweise depressive Verstimmungen und manchmal auch ein Libidoverlust. Ein häufiges Symptom ist eine trockene Scheide, was zu Schmerzen beim Sex führen kann. Auch die Brüste können spannen. Die Knochen bauen sich unter dem Östrogenmangel schneller ab, wodurch das Risiko für Osteoporose steigt. Weitere allgemeine Informationen erhalten Sie auch in unserem Magazinbeitrag Osteoporose – die unterschätzte Volkskrankheit.

Gewichtszunahme in den Wechseljahren

In dieser Lebensphase ist eine Gewichtszunahme sehr häufig. Die Hälfte aller Frauen über 55  Jahren ist übergewichtig. Neben den hormonellen Veränderungen spielen aber auch andere Entwicklungen eine zusätzliche Rolle: In diesem Alter wird Muskelmasse abgebaut, was durch sitzende Tätigkeiten und wenige Bewegung verstärkt wird. Die Folge ist ein sinkender Grundumsatz, d.h. bei gleichbleibender Kalorienzufuhr nimmt die Frau an Gewicht  zu. So gerät der gesamte Stoffwechsel aus den Fugen und das Risiko für Atherosklerose (Gefäßverkalkung), Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Alzheimer steigt. Achten Sie also besonders in den Wechseljahren auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung, um einer Gewichtszunahme vorzubeugen.

Was kann ich für mich tun?

Vielleicht können Sie versuchen, die Wechseljahre als eine Chance zu betrachten. Sie könnten Dinge verändern, die Ihnen schon lange auf der Seele liegen: Sich z. B. beruflich noch einmal ganz neu orientieren, indem Sie ein Hobby zum Beruf machen oder sich neue Freizeitbeschäftigungen suchen. Um Sie bei pflegebedürftigen Eltern zu entlasten, könnten Sie für Unterstützung sorgen. Hilfreich ist es auch, offen über Wechseljahrbeschwerden mit Familie und Freunden zu sprechen. Nicht nur gegen ein mögliches Übergewicht hilft ein gesunder Lebensstil mit einer vitaminreichen und kalorienbewussten Ernährung. Sportliche Aktivitäten sorgen für ein erhöhtes Wohlbefinden.

Wie können Beschwerden in den Wechseljahren behandelt werden?

Die moderne Medizin bietet vielfältige Möglichkeiten, Wechseljahrbeschwerden zu behandeln. Entscheidend ist eine für jede Frau und ihre Bedürfnisse individuelle Behandlung. Dies kann beispielsweise eine sogenannte Hormonersatztherapie (HET) bedeuten, d.h. man gibt dem Körper Hormone, die er selbst nicht mehr produziert. Vielfältige Applikationen in Form von Tabletten, Pflastern oder Cremes sind möglich. Es gilt das Motto: So kurz wie nötig und so wenig wie möglich. Auch die Natur kann Wechseljahrbeschwerden lindern, z. B. die Traubensilberkerze (Cimicifuga) oder der Mönchspfeffer (Agnus castus). Hierbei handelt es sich um sogenannte Phytohormone, die eine hormonähnliche Wirkung haben und regulierend in den Hormonhaushalt eingreifen. Gegen Schlafstörungen können Baldrian, Hopfen oder Melisse eingesetzt werden. Bei depressiven Verstimmungen hilft oft die Passionsblume oder Johanniskraut. Auch die traditionelle chinesische Medizin unter Einbeziehung der Akupunktur kann Beschwerden in den Wechseljahren verringern.

Haben Sie Fragen zum Thema Beschwerden in den Wechseljahren oder wünschen Sie eine persönliche Beratung? Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Praxis.