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Was hat es mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) auf sich?

Jede vierte Frau fühlt sich während der „Tage vor den Tagen“ unwohl, ist gereizt und leidet unter den verschiedensten körperlichen und psychischen Beschwerden – dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Wir erklären Ihnen, woher PMS kommt und was Sie dagegen tun können.

Das prämenstruelle Syndrom gehört zu den häufigsten Beschwerden in der Frauenheilkunde: Insgesamt 25 Prozent aller Frauen leiden an PMS. Häufig sind die Betroffenen älter als 30 Jahre. Bei fünf Prozent sind die Beschwerden so gravierend, dass ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. PMS tritt typischerweise in der zweiten Zyklushälfte auf – ungefähr ein bis zwei Wochen vor der Periode. Daraus lässt sich auch der Name ableiten. Prä bedeutet vor. Es geht also um die Zeit vor der Menstruation. Mit Beginn der Regelblutung verschwinden die Beschwerden wieder.

Welche Beschwerden kennzeichnet das prämenstruelle Syndrom?

Insgesamt gibt es etwa 150 verschiedene Symptome, die in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit in der zweiten Zyklushälfte auftreten können. Man unterscheidet dabei körperliche Beschwerden und psychische Veränderungen. Unter wie vielen Symptomen eine Frau leidet, ist ganz unterschiedlich ausgeprägt: Manche werden nur von ein oder zwei Beschwerden geplagt, andere von ganz vielen.

Zu den typischen körperlichen Beschwerden bei PMS zählen:

  • Spannen in den Brüsten sowie berührungsempfindliche Brüste
  • Verdauungsprobleme (Verstopfung) und Völlegefühl, Blähbauch
  • Wassereinlagerungen verbunden mit einer Gewichtszunahme (manche Frauen fühlen sich regelrecht aufgedunsen)
  • Heißhungerattacken
  • Kopfschmerzen

Typische psychische Veränderungen eines PMS sind:

  • Stimmungsschwankungen
  • Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen

Bei einigen Frauen sind die psychischen Symptome wie Depressionen, Antriebslosigkeit, Reizbarkeit oder Aggressivität so stark ausgeprägt, dass man von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDD) spricht. Die PMDD ist als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt und bedarf einer gesonderten Behandlung.

Was verursacht PMS?

Die genauen Ursachen für PMS sind bislang nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die natürlichen Hormonschwankungen im Zyklus verantwortlich sind und die betroffenen Frauen unterschiedlich empfindlich auf diese Schwankungen reagieren. Warum allerdings Frauen mit gleicher Hormonsituation betroffen oder nicht betroffen sind, lässt sich nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht beantworten. Es handelt sich offenbar um eine Erkrankung, die von vielen Faktoren beeinflusst wird – eine so genannte multifaktoriell bedingte Störung: In der zweiten Zyklushälfte – d. h. nach dem Eisprung – wird das Gelbkörperhormon Progesteron gebildet und gleichzeitig fällt das Östrogen ab. Bei einer entsprechenden Veranlagung können dann die für PMS typischen Beschwerden auftreten. Auch der Neurotransmitter (Nervenbotenstoff) Serotonin scheint für PMS eine Rolle zu spielen. Seine Konzentration fällt ebenfalls in der zweiten Zyklushälfte ab. Außerdem wird ein Einfluss des Melatoninspiegels sowie der Schilddrüsenhormonwerte für möglich gehalten. Den Schweregrad eines prämenstruellen Syndroms können ebenfalls der Lebensstil, Stress sowie Sport und Ernährung beeinflussen. Allgemein gilt: Zu viel Zucker, Alkohol, Koffein, Nikotin und zu wenig Bewegung begünstigen die Beschwerden vor der Regelblutung.

Wie erkennt man ein prämenstruelles Syndrom?

Aufgrund der Vielzahl an Symptomen wird ein PMS nicht immer gleich erkannt. Vergleichbare Beschwerden treten beispielsweise auch zu Beginn der Wechseljahre durch die stärkeren Hormonschwankungen und die nachlassende Eierstockfunktion auf. Auch Erkrankungen der Schilddrüse können ähnliche Symptome hervorrufen. Ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Frauenarzt reicht aber häufig aus, um die Diagnose PMS zu stellen. Hilfreich ist es auch, für ein bis zwei Monate einen Regelkalender zu führen, in dem Sie auflisten, wann im Zyklus welche Beschwerden auftreten. Auch eine Hormonanalyse kann nützlich sein, normalerweise wird aber für die Diagnose PMS keine Laboruntersuchung benötigt.

Wie wird PMS von Ihrer Frauenärztin behandelt?

Da ein prämenstruelles Syndrom ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann, ist eine speziell auf die Frau abgestimmte Behandlung von großer Bedeutung. Die Behandlung richtet sich vor allem nach den vorliegenden Beschwerden. Aber auch das Alter, der individuelle Lebensstil, Vorerkrankungen und der Verhütungswunsch sind zu berücksichtigen. Frauen mit gleichzeitigem Verhütungswunsch kann man – sofern keine Kontraindikationen bestehen – sehr gut mit einer Pille einstellen. Gerne wird in diesem Fall die Einnahme im sogenannten Langzyklus empfohlen. Das bedeutet die Pille wird für drei bis sechs Monate durchgenommen. In bestimmten Situationen (z. B. bei einem erhöhten Thromboserisiko) kann eine östrogenfreie Pille verschrieben werden, die ebenfalls ohne Pause eingenommen wird. Leidet die Frau hauptsächlich unter Kopf- und Rückenschmerzen, kann ein Schmerzmittel – bevorzugt ein Ibuprofenpräparat – hilfreich sein. Auf Aspirin sollte verzichtet werden, da es durch seine blutverdünnende Wirkung die Periodenblutung verstärken kann. Brustschmerzen lindert häufig das Auftragen eines Progesterongels. Kapseln mit Fischöl (ein bis zwei Gramm Omega-3-Fettsäuren/DHA/EPA) können depressive Verstimmungen sowie Brust- und Bauchschmerzen positiv beeinflussen. Bei sehr seltenen starken depressiven Verstimmungen, die nicht anders behandelbar sind, können auch Antidepressiva (speziell sog. selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer z. B. Sertralin/Citalopram) zum Einsatz kommen. Das ist glücklicherweise nur sehr selten notwendig. Auch pflanzliche Arzneimittel helfen bei PMS, hier vor allem Mönchspfeffer-Präparate (Agnus castus). B-Vitamine und bestimmte homöopathische Kombinationspräparate können ebenfalls prämenstruelle Beschwerden lindern.

Was kann ich selber gegen PMS tun?

Ein Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Kaffee und Zucker in der zweiten Zyklushälfte schwächt die Beschwerden (v.a. Wassereinlagerungen und Brustspannungen) deutlich ab. Auch ein verringerter Salzkonsum kann von Vorteil sein. Nehmen Sie stattdessen mehr Vitamine und Mineralien (vor allem B-Vitamine und Magnesium) zu sich. Positiv auf die Stimmung wirkt sich regelmäßiger Sport (gerne mehrmals in der Woche) aus, der auch die prämenstruellen Beschwerden lindern kann. Die Bewegung hilft, eingelagertes Wasser schneller abzutransportieren. Außerdem wird die Durchblutung erhöht, wodurch Krämpfe in der Gebärmutter gelöst werden und seltener Rücken- und Unterbauchschmerzen auftreten. Außerdem werden Endorphine (Glückshormone) freigesetzt, die helfen Stimmungsschwankungen entgegenzuwirken. Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren sind besonders geeignet. Entspannungstechniken wie autogenes Training, Tai Chi  oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen lindern prämenstruelle Beschwerden ebenfalls.

Glauben Sie, dass Sie an PMS leiden? Haben Sie Fragen zum Thema? In einem persönlichen Gespräch  beraten wir Sie gerne.