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Warum werde ich nicht schwanger?

Nach offiziellen Angaben bleiben zehn bis 15 Prozent aller Paare in Deutschland ungewollt kinderlos. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich noch höher, denn ein unerfüllter Kinderwunsch ist immer noch ein Tabuthema. Wir erklären Ihnen mögliche Ursachen und was Sie tun können, um schwanger zu werden.

Für die meisten Paare ist es selbstverständlich, dass sie nach dem Absetzen der Pille oder anderer Verhütungsmethoden bald einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand halten. Bleibt eine Schwangerschaft aus, werden die Sorgen allmählich immer größer. Dazu kommen Gefühle wie Scham und Verzweiflung oder auch Minderwertigkeitskomplexe. Besonders Frauen in einer Partnerschaft fragen sich, warum sie nicht richtig funktionieren. Fragen Familie und Freunde dann auch immer wieder nach der Kinderplanung, verstärkt sich der Druck und führt viele Paare in eine Krise. Ein trostspendender Austausch findet eher selten statt: Leider wird über einen unerfüllten Kinderwunsch häufig nicht offen gesprochen.

Wie lange sollte es dauern, bis ich schwanger werde?

Wahrscheinlich hört man aus dem Freundeskreis immer diese Geschichte: „Die Pille habe ich abgesetzt und dann bin ich sofort schwanger geworden“. Dabei braucht es bei vielen Paaren viel mehr Zeit. Es darf ohne große Bedenken bis zu einem Jahr dauern, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man erst von Sterilität, wenn eine Frau nach zwei Jahren regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird.

Welche Gründe gibt es für einen unerfüllten Kinderwunsch?

Die Ursachen für das Ausbleiben einer Schwangerschaft sind vielfältig: Sie liegen je zur Hälfte beim Mann und bei der Frau. In 15 Prozent der Fälle bleibt die Ursache ungeklärt. Die häufigsten Gründe sind hormonelle Störungen, organische Ursachen und psychische Belastungen. Manchmal handelt es sich auch nur um eine vorübergehende Störung der Fruchtbarkeit durch eine ungesunde Lebensweise. Dazu zählen übermäßiger Kaffee-, Alkohol- oder Nikotinkonsum, Drogenmissbrauch sowie Über- und Untergewicht. Auch große körperliche oder seelische Belastungen sowie beruflicher oder privater Stress können sich auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau auswirken. Leistungssport und die Einnahme bestimmter Medikamente wie einige Rheumamittel, Antidepressiva und einzelne Mittel gegen Bluthochdruck können ebenfalls einen negativen Einfluss haben.

Ursachen bei der Frau

Für einen unerfüllten Kinderwunsch gibt es bei der Frau eine Vielzahl organischer Ursachen:

  • Chronische Erkrankungen wie Endometriose, Diabetes oder Rheuma
  • stattgehabte Unterleibsinfektionen mit Chlamydien
  • Schädigungen oder ein Verschluss der Eileiter
  • Veränderungen an der Gebärmutter wie etwa Myome (Muskelknoten) oder Zysten an den Eierstöcken
  • angeborene Fehlbildungen der Geschlechtsorgane

Ein Einflussfaktor ist auch das Alter der Frau, da mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft abnimmt.

Ursachen beim Mann

Auch beim Mann können verschiedene Ursachen zu einer Unfruchtbarkeit führen:

  • angeborene Fehlbildungen des Hodens
  • Infektionen des Hodens oder Krampfadern (Varikozele)
  • Prostataentzündungen
  • Harnröhrenentzündungen
  • Hormonstörungen als Erkrankungen der Schilddrüsen-Nebenniere oder Hypophyse

Was können Sie tun, wenn Sie ungewollt kinderlos sind?

Im ersten Schritt sollten Sie – am besten gemeinsam mit Ihrem Partner – Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt aufsuchen. Um der Ursache auf die Spur zu kommen, findet zunächst ein ausführliches persönliches Gespräch statt: Hier stellen wir Ihnen Fragen zu möglichen Vorerkrankungen, Ihrem Zyklus, Erbkrankheiten und auch intime Fragen zu Ihrem Sexualleben. Darauf folgt eine gründliche Untersuchung, um Fehlbildungen oder gynäkologische Erkrankungen auszuschließen. Außerdem wird eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchgeführt, um die inneren weiblichen Organe wie Gebärmutter und Eierstöcke zu beurteilen. An dieser Stelle wird auch geschaut, ob überhaupt ein Ei heranreift. Manchmal sind weitere Untersuchungen notwendig, die Auskunft über die Fruchtbarkeit geben wie z. B. Hormonuntersuchungen oder eine Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie) oder eine Bauchspieglung zur Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter. Wir empfehlen Ihnen, dass sich auch Ihr Partner einer gründlichen Untersuchung unterzieht. Dies geschieht normalerweise beim Urologen und beinhaltet u.a. ein Spermiogramm, d.h. die Überprüfung der Qualität und Quantität der Spermien.

Kann Unfruchtbarkeit behandelt werden?

Ob eine Behandlung erfolgreich verläuft, hängt sehr von der individuellen Ursache der Unfruchtbarkeit ab. Handelt es sich um eine Hormonstörung, kann diese häufig erfolgreich hormonell behandelt werden. Das bedeutet: Reift z. B. kein Ei heran, kann mit Medikamenten eine Eireifung provoziert werden. Spielen psychische Belastungen oder Stress eine große Rolle, wirkt eine begleitende Psychotherapie häufig entlastend. Angeborene oder erworbene Fehlbildungen können oft mit einer Operation korrigiert werden. So werden verklebte Eileiter beispielsweise operativ wieder durchgängig gemacht. Eine Möglichkeit ist auch eine künstliche Befruchtung. Allerdings ist diese Behandlung für ein Paar sehr strapaziös, zeitintensiv und belastend. Die besten Empfehlungen für eine optimale Behandlung je nach Ursache erhalten Paare in einem auf Kinderwunsch spezialisierten Zentrum.

Haben Sie Fragen oder beschäftigt Sie das Thema? Sprechen Sie uns gerne an.