Beschrieben wird Migräne als wiederholt anfallsartiger pulsierender Kopfschmerz, der meist einseitig auftritt und Stunden bis Tage andauern kann. Häufige vegetative Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Licht und Lärmscheu oder auch Sehstörungen und andere neurologische Ausfälle wie z. B. Taubheitsgefühle. Besonders oft tritt Migräne zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf. Bei Frauen wird Migräne häufig durch zyklusabhängige Hormonveränderungen beeinflusst. Die Kopfschmerzen beginnen bei vielen Frauen kurz vor der Periode und enden, wenn die Blutungen abklingen. Experten vermuten, dass der Abfall der Hormonspiegel im Blut vor der Menstruation die Attacken auslöst. Der Zusammenhang mit ihrem Zyklus ist vielen Frauen überhaupt nicht bewusst, er ist aber sehr wichtig. Denn bei dieser Form der Migräne helfen die üblichen Mittel wie Magnesium oder Betablocker nicht. Viele Frauen beschäftigt außerdem die Frage, wie sie am besten und ohne Risiken verhüten. Dazu sollte sich angeschaut werden, unter welcher Migräneart die Frau leidet.
Verhütung bei einer zyklusunabhängigen Migräne
Treten die Kopfschmerzattacken ohne Zusammenhang zum Zyklus auf, sollte von einer hormonellen Verhütung eher abgesehen werden. Besser sind in diesem Fall Alternativen wie Spiralen, natürliche Verhütungsmethoden (wie z. B. die Temperaturmessung) oder mechanische Verhütungsmittel wie Kondome oder ein Diaphragma. Eine Übersicht über die verschiedenen Verhütungsmethoden finden Sie auch auf familienplanung.de – einem unabhängigen Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sollte bei einer zyklusunabhängigen Migräne dennoch eine hormonelle Verhütung erwünscht sein, ist eine niedrig dosierte gestagene Pille zu bevorzugen. Diese Pille enthält nur das Hormon Gestagen anstatt der zwei Hormone Östrogen und Gestagen in den üblichen Kombinationspillen.
Verhütung bei einer Migräne mit Aura
Liegt eine Migräne mit neurologischen Einschränkungen, wie gestörten Sinneswahrnehmungen (Sehstörungen, Störungen des Geruchssinns oder Empfindungsstörungen) vor, sind klassische Kombinationspillen absolut kontraindiziert. Das bedeutet: Sie sollten auf keinen Fall eingenommen werden, da diese Frauen ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfälle haben. Alternativ sind rein gestagene Pillen möglich, die laut Weltgesundheitsorganisation WHO zumindest erlaubt sind. Besser sind aber auch in diesem Fall wieder Alternativen wie Barriere-Methoden (z. B. Kondom, Femidom oder Diaphragma) oder Spiralen (klassische Kupfer-Spirale oder auch die Hormonspirale).
Verhütung bei einer menstruationsabhängigen Migräne ohne Aura
Bei einer menstruationsabhängigen Migräne ohne Aura sind dagegen klassische Kombinationspillen mit Östrogenen und Gestagenen möglich. Die Kombinationspillen sollten möglichst niedrig dosiert sein und im sogenannten Langzyklus eingenommen werden – d.h. bis zu sechs Monate ohne Pillenpause. Der Abfall der Hormone in der Pillenpause fällt damit aus und somit auch die Migräneattacken. Alternativen sind auch rein gestagene Pillen, die durchgängig ohne Pillenpause eingenommen werden. Auch alle bereits erwähnten hormonfreien Alternativen sind bei einer menstruationsabhängigen Migräne ohne Aura möglich.
Was ist sonst noch zu beachten?
Treten die Kopfschmerzattacken erstmals bei Anwendung einer Pille ggf. auch mit neurologischen Symptomen auf, sollte das Präparat auf jeden Fall abgesetzt werden und eine neurologische sowie eventuell auch eine augenärztliche Abklärung erfolgen. Rauchen verstärkt Kopfschmerzen und Migräne und erhöht das Risiko für Schlaganfälle deutlich. Wir können nur dringend an alle Frauen appellieren, mit dem Rauchen aufzuhören.
Haben Sie Fragen zum Thema ? Wir beraten Sie selbstverständlich gerne in einem persönlichen Gespräch.