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Natürliche Verhütung – verhüten ohne Hormone

Als am 1. Juni 1961 in Deutschland die Anti-Baby-Pille auf den Markt kam, war dies der Beginn einer sexuellen Revolution. Die Schwangerschaftsverhütung war nun deutlich einfacher, die Familienplanung wurde erleichtert und somit ließen sich auch Beruf und Familie besser vereinbaren. Die natürliche Verhütung ist jedoch inzwischen eine gute zeitgemäße Alternative um ohne Hormone zu verhüten.

Den Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge nehmen in Deutschland mehr als 50 Prozent der 20- bis 44-Jährigen zur Verhütung die Pille. Bei Frauen zwischen 20. und 29. liegt der Anteil sogar bei 72 Prozent.

Damit ist die Pille nach wie vor das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland. Doch immer mehr Frauen stehen dieser Art der Verhütung skeptisch gegenüber.

Sie wollen ihren Körper nicht durch die in der Pille enthaltenen Hormone belasten.

Ein Grund dafür sind die möglichen Nebenwirkungen der hormonellen Verhütungsmethode.

So zeigte eine dänische Studie, dass die Pille das Risiko für Depressionen erhöht. Zudem sorgen sich viele Frauen mit Kinderwunsch, dass sie nach dem Absetzen der Pille länger brauchen, um schwanger zu werden. Immer mehr Frauen wollen daher auf eine natürliche Methode zur Verhütung setzen, die vor einer Schwangerschaft schützt, den Körper aber nicht belastet.

Natürliche Verhütungsmethoden

  • Kalendermethode (auch Knaus-Ogino-Methode genannt)
  • Temperaturmethode
  • Billings-Methode
  • Symptothermalmethode (auch Rötzer-Methode genannt)

Quellen:

www.bzga.de/botpresse_589.html

Das Wissen über den weiblichen Zyklus – Grundlage der natürlichen Schwangerschaftsverhütung

Alle natürlichen Verhütungsmethoden basieren grundsätzlich auf einer Beobachtung des weiblichen Zyklus und der Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Grundlage für eine natürliche Verhütung und Familienplanung ist somit das Wissen über den Zyklus der Frau. Denn nicht in jeder Phase des Monatszyklus kann eine Frau schwanger werden. Ein neuer Monatszyklus beginnt immer am ersten Tag der Monatsblutung und endet am Tag vor dem Beginn der neuen Blutung. Je nach Frau dauert er zwischen 21 und 35 Tagen, im Durchschnitt sind es aber 28 Tage.

Der weibliche Zyklus verläuft in drei Phasen:

  1. Proliferationsphase vor dem Eisprung
  2. Ovulationsphase rund um den Eisprung
  3. Lutealphase nach dem Eisprung

(Grafik / Diagramm der verschiedenen Phasen, siehe Quellen)

In der Proliferationsphase zwischen dem 5. und dem 14. Zyklustag bereitet sich der Körper auf eine Schwangerschaft vor. Der Follikel reift im Eierstock und gleichzeitig baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf. Durch verschiedene hormonelle Prozesse wird schließlich etwa am 14. Tag des Monatszyklus der Eisprung ausgelöst.

Nach dem Eisprung in der Ovulationsphase kann das Ei für 12 bis 24 Stunden von Spermien befruchtet werden. Aus dem Follikel, der nach dem Eisprung zurückbleibt, entsteht der sogenannte Gelbkörper. Dieser produziert das Hormon Progesteron. Bei einer Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter bleibt der recht hohe Progesteronspiegel erhalten. Wird das Ei hingegen nicht befruchtet, bildet sich der Gelbkörper zurück, die Progesteronkonzentration nimmt zu und die oberen Schleimhautschichten der Gebärmutter werden abgestoßen. Es kommt nun zur Regelblutung und der Monatszyklus beginnt erneut.

Wie stellt man fest, in welcher Zyklusphase man sich befindet?

Möchte eine Freu eine natürliche Verhütungsmethode einsetzen, kann sie anhand verschiedener Körperzeichen feststellen, in welcher Zyklusphase sie sich befindet.

Eine Rolle spielen hier

  • die Körpertemperatur,
  • der Schleim des Gebärmutterhalses (Zervixschleim) und
  • die Beschaffenheit des Muttermundes.

Quellen:

www.frauenaerzte-im-netz.de/de_natuerliche-familienplanung-der-weibliche-zyklus_453.html

flexikon.doccheck.com/de/Weiblicher_Zyklus

Die Knaus-Ogino-Methode – Verhütung mit dem Kalender

Die Kalenderverhütung ist ein mögliches Verfahren, um auf natürliche Weise zu verhüten. Die Methode wurde von den beiden Frauenärzten Kyusaku Ogino und Hermann Knaus Ende der 1920er Jahre entwickelt. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass der Eisprung immer etwa in der Mitte des Monatszyklus stattfindet. Spermien können in der Vagina und in der Gebärmutter nur wenige Stunden bis maximal drei Tage überleben, eine Eizelle kann bis zu 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtet werden. Es gibt also nur wenige Tage, an denen eine Frau überhaupt schwanger werden kann. Da die Zykluslänge jedoch variiert, müssen für die Anwendung der Knaus-Ogino-Methode mindestens sechs, besser zwölf aufeinanderfolgende Zyklen dokumentiert werden. Daraus lassen sich dann der voraussichtliche Eisprung und die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage errechnen.

Der sogenannte Pearl-Index dieser Methode liegt je nach Quelle zwischen 3 und 30. Das bedeutet, dass von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit der Kalendermethode verhüten, bis zu 30 schwanger werden.

Damit zählt der Ansatz nach Knaus und Ogino zu den eher unsicheren natürlichen Verhütungsmethoden.

Quellen:

www.netdoktor.de/verhuetung/knaus-ogino-methode/

www.frauenaerzte-im-netz.de/de_natuerliche-familienplanung-kalendermethode_455.html

Natürliche Verhütung mit der Temperaturmethode

Unsere Körpertemperatur ist verschiedenen Schwankungen unterworfen. Bei der natürlichen Schwangerschaftsverhütung ist insbesondere die Basaltemperatur von Bedeutung. Unter der Basaltemperatur versteht man die Körpertemperatur, die der Körper nach einer längeren Ruhephase hat. Da sie bevorzugt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen vaginal, rektal oder oral gemessen wird, bezeichnet man sie auch als Aufwachtemperatur.

Um den Eisprung herum steigt die Basaltemperatur um rund 0,3 bis 0,5° Celsius an. Das mag Ihnen auf den ersten Blick wenig erscheinen, wenn Sie jedoch regelmäßig Ihre Temperatur messen, wird Ihnen dieser kleine Anstieg auffallen. Ein Temperaturanstieg, der auf den Eisprung hindeutet, liegt dann vor, wenn an drei aufeinanderfolgenden Tagen der Messwert immer um mindestens 0,2° Celsius höher ist als der höchste Wert der vorangegangenen sechs Zyklustage. In der Lutealphase hält dieses Temperaturhoch an. Erst ab dem dritten Tag nach dem Temperaturanstieg ist eine Frau nicht mehr fruchtbar.

Was muss man bei der Temperaturmethode beachten?

  • Beachten Sie bitte bei dieser Verhütungsmethode, dass die Basaltemperatur morgens immer zur selben Zeit gemessen werden muss.
  • Vor der Messung sollten Sie zudem mindestens fünf Stunden geschlafen haben.
  • Für Frauen, die aufgrund kleiner Kinder häufig in der Nacht aufwachen oder Schichtarbeit leisten, ist diese Methode nicht geeignet.
  • Zudem sollten Sie beachten, dass Alkoholgenuss, Erkältungskrankheiten oder auch verschiedene Medikamente die Körpertemperatur beeinflussen und so das Ergebnis verfälschen können.

Bei korrekter Anwendung hat die Temperaturmethode einen Pearl-Index von 0,8 bis 3, ist also eine der sichereren natürlichen Verhütungsmethoden.

Die Temperaturmethode kann übrigens nicht nur verwendet werden, um zu verhüten. Frauen mit Kinderwunsch können sie auch nutzen, um den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen und so die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Quellen:

www.frauenaerzte-im-netz.de/de_natuerliche-familienplanung-temperaturmethode_456.html

www.apotheken-umschau.de/Verhuetung/Natuerliche-Verhuetungsmethoden-52292.html#Temperaturmethode

Verhütung mit der Billings-Methode

Dieses natürliche Verhütungsverfahren geht auf das Ärzte-Ehepaar Billings zurück. Sie nutzten die Tatsache zur Verhütung, dass sich die Konsistenz des sogenannten Zervixschleims während des weiblichen Zyklus verändert. Direkt nach der Monatsblutung produzieren die Zellen des Gebärmutterhalses (Zervix) nur wenig Schleim. Einige Zyklustage vor dem Eisprung nimmt die Schleimproduktion zu und es zeigt sich ein milchiger oder gelblich-trüber Schleim, der zäh und klebrig ist. Dieser soll verhindern, dass Spermien zu früh in die Gebärmutter eindringen. Zum Eisprung hin wird der Zervixschleim klarer und dünnflüssiger, sodass die Spermien ihn passieren können. Dies ist das Zeichen dafür, dass die fruchtbaren Zyklustage der Frau begonnen haben. Nach dem Eisprung verdickt sich das Sekret des Gebärmutterhalses wieder und auch die Farbe ändert sich.

Um diese natürliche Art der Verhütung anzuwenden, müssen Sie den Zervixschleim am Eingang der Scheide oder in der Scheide entnehmen. Die Konsistenz beurteilen Sie am besten, indem Sie den Schleim zwischen Daumen und Zeigefinger halten und die Finger dann auseinanderziehen. Bilden sich mehrere Zentimeter lange Fäden, haben die fruchtbaren Tage begonnen.

Diese Verhütungsmethode erfordert allerdings einige Übung und kann nicht durchgeführt werden, wenn eine Scheidenentzündung vorliegt. Selbst bei sachgemäßer Anwendung liegt der Pearl-Index jedoch bei 3 bis 5 und ist damit für Frauen ohne Kinderwunsch eher ungeeignet.

Quellen:

www.apotheken-umschau.de/Verhuetung/Natuerliche-Verhuetungsmethoden-52292.html#Billings-Methode-/-Zervixschleim-Methode

www.frauenaerzte-im-netz.de/de_natuerliche-familienplanung-billings-methode-zervixschleim-methode-_457.html

Die Symptothermalmethode – natürlich verhüten nach Rötzer

Dieses Verhütungsverfahren gehört zu den bekanntesten Verhütungsmethoden ohne Hormone. Es handelt sich dabei um eine Kombination der Temperatur- und der Billings-Methode, die vom österreichischen Arzt Josef Rötzer entwickelt wurde. Bei der Bestimmung der fruchtbaren Zyklustage werden sowohl die Veränderungen des Zervixschleims als auch die Entwicklung der Temperatur berücksichtigt. Um die Wirkung dieser Methode zu verbessern, kann außerdem die Beschaffenheit des Muttermundes untersucht werden.

Die Temperatur wird genauso gemessen wie bei der Temperaturmethode, und auch der Zervixschleim wird wie bei der Billings-Methode beurteilt. Zur Untersuchung des Muttermundes führen Sie einen oder zwei Finger in Ihre Scheide ein. Unmittelbar nach der Monatsblutung ist der Gebärmutterhals hart und verschlossen, außerdem ragt er relativ weit in die Vagina hinein. Je näher der Eisprung rückt, desto weicher wird er, zudem öffnet er sich und wandert nach oben. Nach dem Eisprung verschließt er sich erneut, wird hart und steht tiefer.

Die Auswertung von Temperatur, Schleim und Muttermund erfolgt in einem speziellen Zykluskalender.
In diesem können Sie auch vermerken, wenn Sie in Ihrem Zyklus Besonderheiten wie beispielsweise Unterleibsschmerzen oder Brustziehen verspüren. Bei zuverlässiger Anwendung liegt der Pearl-Index dieser Verhütungsmethode bei 0,4. Damit ist sie ähnlich sicher wie die Anti-Baby-Pille. Genau wie andere natürliche Verhütungsmethoden, die ohne Hormone auskommen, kann auch die Rötzer-Methode bei Kinderwunsch zur Bestimmung der fruchtbaren Zyklustage genutzt werden. Verhütungscomputer, Fertilitätsmesser oder -apps können bei der Aufzeichnung und Auswertung der Daten zur Schwangerschaftsverhütung und bei Kinderwunsch ebenfalls hilfreich sein.

Quellen:

www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/natuerliche-methoden/symptothermale-methode/

de.wikipedia.org/wiki/Symptothermale_Methode

www.netdoktor.de/verhuetung/symptothermale-methode/

 

Welche Verhütungsmethode ist die sicherste?

Verhütungsmethode Pear-lndex
Pille 0,1 – 0,9
Kondom 2 – 12
Kupferspirale 0,3 – 0,8
Diaphragma 1 – 20
Kalendermethode 3 – 30
Temperaturmethode 0,8 – 3
Rötzer-Methode 3 – 5
Symptothermalmethode 0,4

Beratung zu natürlichen Verhütungsmethoden und anderen medizinischen Fragen

In unserer Praxis sind wir Ihnen bei der Wahl des richtigen Verhütungsverfahrens gerne behilflich. Selbstverständlich informieren wir Sie nicht nur über die natürliche Verhütung, sondern auch über andere Verhütungsverfahren wie die Anti-Baby-Pille oder die Spirale. Zudem stehen wir Ihnen beratend zur Seite, wenn Sie einen Kinderwunsch haben und mit Hilfe der Temperaturbestimmung sowie der Schleim- und Muttermundbeurteilung schneller schwanger werden möchten.

Bei anderen Beschwerden sind Sie in unserer Praxis natürlich ebenfalls gut aufgehoben. Wo immer es möglich ist, kombinieren wir die bewährten und wissenschaftlich anerkannten Methoden der Schulmedizin mit den klassischen Verfahren der Naturheilkunde. So setzen wir in unserer Praxis unter anderem auf Phytotherapie, Akupunktur und Homöopathie zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren, prämenstruellen Beschwerden oder Endometriose. Darüber hinaus bieten wir natürlich alle kassenärztlichen Krebsvorsorgeuntersuchen an, die jede Frau ab dem 20. Lebensjahr einmal jährlich in Anspruch nehmen kann. Eine spezielle Teenager-Sprechstunde sowie die Schwangerenvorsorge runden das Angebot unserer Praxis ab.