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Die Vorteile des Stillens für Mutter und Kind

Direkt nach der Geburt beginnen etwa 90 Prozent der Mütter zu stillen. Nicht ohne Grund, denn die Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse des Neugeborenen abgestimmt: Sie enthält alles, was das Baby benötigt und hat auch für die stillende Mutter viele Vorteile.

Auch heute ist das Stillen immer noch die allerbeste und gesündeste Ernährung für ein Baby in den ersten Lebensmonaten. Mit Stillen tun Sie viel Gutes für Ihr Kind und schaffen eine bestmögliche Basis für die gesunde Zukunft Ihres Säuglings. Die natürliche Ernährungsform Stillen fördert eine intensive Mutter-Kind-Beziehung und gibt Ihrem Baby Geborgenheit, Wärme und Zuneigung.

Vorteile des Stillens für das Baby

Stillen hat neben der emotionalen Verbundenheit zur Mutter viele Vorteile für das Kind: Die Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings zugeschnitten. Sie ist fettreich und wasserhaltig, womit gleichzeitig der Wasser- und Energiebedarf des Kindes gedeckt werden. Die zusätzliche Gabe von Wasser oder Tee ist nicht notwendig. Die in der Muttermilch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren fördern eine gesunde Entwicklung des Gehirns und bestimmte Fettsäuren (z. B. Linolsäure) begünstigen eine gesunde Darmflora des Kindes.

Stillen senkt das Risiko späterer Erkrankungen

Gestillte Kinder erkranken seltener an Infektionen, vor allem an Magen-Darm-Infektionen oder Infektionen des Mittelohres. Das Baby nimmt außerdem mit der Muttermilch Antikörper auf, die es während der Stillzeit vor Infektionen schützt: Das Immunsystem des Säuglings ist noch nicht ausgereift und der so genannte Nestschutz wirkt. Muttermilch ist zudem wesentlich besser verdaulich als Kuhmilch. Weiterhin haben Stillkinder ein geringeres Risiko in ihrem späteren Leben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten oder Bluthochdruck zu erkranken. Sie sind seltener übergewichtig und leiden weniger häufig an Diabetes. Auch der plötzliche Kindstod ist bei gestillten Kindern deutlich seltener und sie zeigen in ihrer späteren Entwicklung weniger Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwierigkeiten. Wird ein Kind mindestens vier Monate voll gestillt, ist es zu einem gewissen Maß auch vor Allergien geschützt.

Vorteile des Stillens für die Mutter

Auch für die Mutter hat das Stillen viele Vorteile: Saugt das Baby an der Brust, wird ein wichtiges Hormon vermehrt ausgeschüttet – das Oxytocin. Es löst Kontraktionen der Gebärmutter (die so genannten Stillwehen) aus, die die Blutstillung in der Gebärmutter, den Wochenfluss und damit die Rückbildung beschleunigen. Oxytocin wird auch als Bindungs- oder Kuschelhormon bezeichnet. Es verringert die Ausschüttung von Stresshormonen bei Mutter und Kind und fördert die emotionale Bindung zwischen beiden. Stillen ist außerdem praktisch: Muttermilch ist immer verfügbar, sie ist kostenlos, den Bedürfnissen des Kindes angepasst, muss nicht vorbereitet oder kontrolliert werden, die Reinigung von Fläschchen entfällt etc. Fühlt sich die Mutter damit wohl, kann sie fast überall stillen, so dass sie räumlich und zeitlich flexibel ist. Stillende Mütter verlieren nach der Geburt schneller an Gewicht, da das Stillen mehr Energie verbraucht. Stillen hat auch gesundheitliche Vorteile: Es senkt nachweislich das Risiko der Mutter an Brust- und Eierstockkrebs sowie an Osteoporose zu erkranken. Stillende Mütter haben außerdem ein geringeres Risiko für Herz-Kreis-Lauferkrankungen, Diabetes Typ II und statistisch weniger Übergewicht.

Wie lange sollte gestillt werden?

Die Frage, wie lange sie ihr Baby stillen sollen, beschäftigt viele Mütter und sorgt für Unsicherheiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt sechs Monate voll zu stillen und dann mit der Zufütterung von Beikost – fester Nahrung – zu beginnen. Die Stillmalzeiten werden dann langsam nach individuellem Tempo ersetzt. Wann komplett abgestillt wird, entscheiden Mutter und Kind ganz individuell. Wenn es Ihnen z. B. durch Ihre Berufstätigkeit nicht möglich ist sechs Monate voll zu stillen, bedenken Sie, dass sich auch kürzeres oder teilweises Stillen immer lohnt und positive Auswirkungen für Ihr Kind hat.

Was hilft bei Stillproblemen?

Kaum ein Stillstart verläuft komplett problemlos. Geduld und Ausdauer der jungen Mutter im Wochenbett sind gefragt. So sind z. B. wunde und schmerzende Brustwarzen durch die ungewohnte Beanspruchung des empfindlichen Gewebes relativ häufig. Auch weitere Probleme wie ein Milchstau sind möglich. Zögern Sie nicht, bei Problemen Hilfe in Anspruch zu nehmen. So ist besonders die richtige Stilltechnik wichtig. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme oder einer Stillberaterin das korrekte Anlegen Ihres Babys an der Brust zeigen und informieren Sie sich am besten schon in der Schwangerschaft über das komplexe Thema Stillen.

Trotz aller Vorteile darf und sollte jede Frau selbstverständlich für sich entscheiden, ob sie stillen möchte oder nicht. Wenn Sie auf gar keinen Fall stillen möchten, oder es Ihnen Ihre Lebensumstände nicht erlauben, sprechen Sie am besten schon während der Schwangerschaft mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Dann kann dem Milcheinschuss nach der Geburt frühzeitig vorgebeugt werden.

Ausführliche Informationen und Handlungsempfehlungen zum Thema Stillen finden Sie in dieser Sonderausgabe der Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedizin.

Bei Fragen oder Problemen zum Thema Stillen sprechen Sie uns gerne an.