Alkohol und seine Abbauprodukte sind Zell- und Zellteilungsgifte. Trinkt eine schwangere Frau Alkohol, passieren diese Gifte die Plazenta – den Mutterkuchen – und gelangen so direkt in den Organismus des Kindes. Da die Leber des Ungeborenen noch nicht vollständig entwickelt ist, kann es Alkohol nur in geringem Umfang oder gar nicht abbauen. Dadurch bleibt der Alkohol länger im Blutkreislauf des Embryos und seine Blutalkoholkonzentration kann sogar höher sein als die der Mutter. Erst mit zwei Monaten ist das Abbauenzym für Alkohol im kindlichen Körper überhaupt nachweisbar. Ein vollständiger Abbau durch Enzyme ist frühestens mit fünf Jahren möglich.
Auch geringe Mengen Alkohol können schwere Schäden verursachen
Das zentrale Nervensystem und das Gehirn des Kindes sind während der Entwicklung im Mutterleib besonders empfindlich und können durch Alkohol schwer geschädigt werden. Während der gesamten Schwangerschaft sollten Sie daher vollständig auf Alkohol verzichten – auch auf die vermeintlich „unbedenklichen“ kleinen Mengen. Denn wie viel Sie trinken, spielt keine Rolle: Sowohl chronischer Alkoholmissbrauch als auch ein gelegentlicher Konsum geringer Mengen können gleichermaßen schwere und dauerhafte Schädigungen verursachen. Es gibt keinen Alkoholgrenzwert, der risikolos ist.
Die Schäden durch Alkohol bleiben – das fetale Alkoholsyndrom (FAS)
Die alkoholbedingten Schäden eines Kindes sind nicht rückbildungsfähig und auch mit therapeutischen Maßnahmen nicht heilbar. Jährlich kommen in Deutschland etwa 2.600 der 700.000 geborenen Kinder mit einem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) zur Welt. Bei der Erkrankung treten körperliche, geistige, intellektuelle, soziale sowie emotionale Störungen in unterschiedlichem Umfang auf. Die alkoholgeschädigten Babys sind bei der Geburt meist kleiner und leichter, haben schwächere Muskeln und einen geringeren Kopfumfang. Auch als Jugendliche und Erwachsene sind sie im Durchschnitt kleiner: Frauen sind 1,55 und Männer nur 1,65 Meter groß.
Typische alkoholbedingte körperliche und geistige Schäden
Charakteristisch für FAS-Erkrankte ist ein abgeflachtes Mittelgesicht, eine verkürzte und breite Nase, ein kleiner Unterkiefer, ein großer Abstand zwischen den Augen, tief ansetzende Ohren, kleine Zähne und breite Zahnlücken. Auch Organe wie Augen, Lunge, Herz, das Immunsystem und die Haut können betroffen sein.
Fehlen diese sichtbaren körperlichen Veränderungen und treten nur Schädigungen des zentralen Nervensystems auf, handelt es sich um ein partielles FAS (pFAS). In Deutschland sind jährlich etwa 4.000 Neugeborene davon betroffen. Anzeichen von pFAS sind z. B. intellektuelle Einschränkungen wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, ein eingeschränktes Sprachvermögen, Einschränkungen des Erinnerungsvermögens, Hyperaktivität, ständige Unruhe oder ein impulsives Sozialverhalten.