Das CMV-Virus gehört zur Familie der Herpesviren, die nach der Infektion im Körper verbleiben. Eine Erkrankung verläuft meistens vollkommen unbemerkt oder nur mit milden Krankheitssymptomen. Anzeichen einer Infektion mit CMV sind grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Schwellungen der Lymphknoten sowie Kopf- und Gliederschmerzen.
Cytomegalie in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kann die Infektion von der Mutter auf das Kind übertragen werden und dem Ungeborenen leider sehr schaden. Eine Erkrankung mit CMV betrifft ein Prozent aller Neugeborenen. Damit ist sie noch vor Toxoplasmose die häufigste vorgeburtlich übertragene Erkrankung. Alle Informationen zu Toxoplasmose in der Schwangerschaft finden Sie auch in unserem Magazin. Ungefähr ein bis zwei Prozent aller Frauen infizieren sich in der Schwangerschaft das erste Mal mit CMV. Weitere ein bis zwei Prozent aller Schwangeren machen eine erneute Infektion durch. Nach einer Erkrankung besteht zwar keine Immunität, aber das Risiko von Schädigungen ist als sehr gering einzuschätzen.
Was sind die Symptome einer CMV-Infektion beim Kind?
Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft findet bei etwa 40 bis 50 Prozent der Frauen eine Übertragung auf das Kind statt. Von den erkrankten Kindern zeigen 30 Prozent Krankheitssymptome unterschiedlicher Ausprägung. Typische Symptome sind:
- zu geringes Geburtsgewicht
- eine Vergrößerung von Milz oder Leber
- Gelbsucht
- Einblutungen in die Haut
- schwerwiegende bleibende Schäden wie ein kleiner Kopfumfang (Mikrozephalie), Seh- oder Hörschäden bis hin zu Blindheit oder Taubheit, Verkalkungen im Gehirn
- eine verzögerte geistige und körperliche Entwicklung
Kinder, die direkt nach der Geburt auffällig sind, weisen leider meist dauerhafte Folgeschäden auf. Aber auch zehn bis 15 Prozent der nach der Geburt unauffälligen Kinder können noch Monate bis Jahre später Symptome zeigen. Diese betreffen dann vor allem das Gehör und die geistige Entwicklung.
Wie verläuft eine Ansteckung mit CMV?
CMV wird durch eine sogenannte Schmierinfektion, d.h. den direkten Kontakt mit CMV-haltigem Körpersekret übertragen. Dazu zählen Sperma, Speichel, Scheidensekret, Tränenflüssigkeit, Muttermilch und Blut. Die Schmierinfektion unterscheidet sich von der Tröpfcheninfektion über Husten und Niesen. Junge Erwachsene stecken sich überwiegend durch Sexualkontakte an. Schwangere meistens durch Cytomegalie-Viren ausscheidende Kinder – ihre eigenen oder fremde. Diese Kinder haben sich wiederum beim Stillen oder durch Kontakt mit anderen Kindern (z. B. in der Krabbelgruppe) angesteckt und nach der Geburt infiziert. Für reif geborene Kinder bedeutet dies keine Gefahr und keine gesundheitliche Schäden. Das Virus bleibt lebenslang im Körper und ist noch Wochen nach der Infektion in Speichel und Urin nachweisbar. 20 Prozent aller Kleinkinder scheiden das Virus mit Urin und Speichel aus. Daraus resultiert meistens ein Beschäftigungsverbot für schwangere Erzieherinnen in U3-Gruppen, die noch keine Antikörper gegen CMV haben. Beim Stillen besteht nur ein Risiko speziell für Frühchen, weil ihr Immunsystem noch nicht entsprechend gut ausgebildet ist. Das Hauptrisiko für eine Schädigung des Babys besteht bei einer Erstinfektion in der Frühschwangerschaft.
Wie kann ich mich vor einer Infektion mit CMV schützen?
80 Prozent der Bevölkerung sind Virusträger und akute Infektionen verlaufen uncharakteristisch, d. h. sie bleiben unerkannt. Ein effektiver Schutz ist daher besonders schwierig. Durch einfache Hygienemaßnahmen kann das Risiko einer Infektion aber reduziert werden:
- Sorgfältiges Händewaschen mit Seife nach dem Kontakt mit Köperausscheidungen von Kleinkindern, z. B. nach dem Wickeln, Füttern oder Naseputzen.
- Geschirr, Zahnbürsten, Waschlappen und Handtücher nicht gemeinsam benutzen.
- Oberflächen oder Gegenstände mit Urin oder Speichelkontakt reinigen.
Mit Urin oder Speichel verunreinigte Gegenstände sind bis zu 48 Stunden infektiös. Sie können aber durch Seife inaktiviert werden.
Kann ich mich auf CMV testen lassen?
Da CMV auch bei Schwangeren keine Beschwerden oder nur unspezifische grippeähnliche Symptome hervorruft, sollte idealerweise früh d.h. zu Beginn einer Schwangerschaft auf CMV getestet werden. Ein Nachweis von CMV-Antikörpern im Blut ist möglich. Mit dem Ergebnis weiß die Frau, ob sie bereits eine Erstinfektion hatte, die für das Baby am gefährlichsten werden kann. Der Test wird von den gesetzlichen Krankenkassen momentan nicht getragen und ist eine Selbstzahlerleistung
Wird eine CMV-Infektion in der Schwangerschaft behandelt?
Leider gibt es bisher noch keine Impfung gegen CMV. Es kann mit Antikörpern, sogenannten Immunglobulinen (Hyperimmunglobulin), behandelt werden. Sie verhindern die Ausbreitung des Virus im Körper und sollen eine Ansteckung des Ungeborenen vermeiden. Allerdings gibt es noch keine Zulassung des Medikamentes für Schwangere, d.h. die Behandlung ist nur „off label“ möglich und im Einzelfall zu entscheiden.
Haben Sie Fragen zum Thema CMV in der Schwangerschaft? Sprechen Sie uns gerne an.