Etwa zwei Drittel aller Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter Regelbeschwerden, der sogenannten Dysmenorrhoe. Auch wenn Regelbeschwerden normalerweise keinen Anlass zur Sorge bieten – sie sind unangenehm und können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Damit Sie Ihre Periode möglichst schmerzfrei erleben können, erklären wir Ihnen welche Ursachen Regelschmerzen haben, was sie verstärkt und was gegen die Beschwerden hilft.
Man unterscheidet primäre und sekundäre Regelschmerzen
Es gibt zwei Arten von Regelschmerzen: die primäre und die sekundäre Dysmenorrhoe. Die primäre Dysmenorrhoe ist die häufigste Form der Regelschmerzen, die keine organischen Ursachen hat. Regelschmerzen beginnen hier oft schon bei der ersten Periodenblutung und bleiben lange erhalten – manchmal auch bis zur Menopause.
Die sekundäre Dysmenorrhoe kommt dagegen seltener vor. Bei ihr entstehen die Regelschmerzen durch organische Gründe oder Erkrankungen. Das sind z. B. Entzündungen, Zysten, gutartige Knoten in der Gebärmutter (Myome) oder gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, das sich außerhalb der Gebärmutter in benachbarten Organen ansiedelt (die sogenannte Endometriose). Manchmal kann auch eine Spirale die Schmerzen hervorrufen. Das Gute an einer sekundären Dysmenorrhoe ist: Wird die Ursache behandelt, lassen sich die Regelbeschwerden meist lindern oder sogar vollständig beheben.
Wodurch werden Regelschmerzen verursacht?
Während des Zyklus wird in der Gebärmutter Schleimhaut aufgebaut, in der sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Erfolgt keine Einnistung, stößt die Gebärmutter die Schleimhaut während der Periode wieder ab und ein neuer Zyklus beginnt. Der Abbau der Schleimhaut wird durch Kontraktionen der Gebärmutter verursacht. Dabei unterstützen sie bestimmte Gewebehormone, die Prostaglandine. Sie bewirken eine starke Gefäßverengung und ein Zusammenziehen der glatten Gebärmuttermuskulatur. Durch dieses Zusammenziehen wird das Gewebe der Gebärmutter weniger durchblutet, was zu einer schlechten Sauerstoffversorgung des Gewebes und zu Regelschmerzen führt. Die Prostaglandine können zusätzlich andere Organe wie Gefäße oder den Magen-Darm-Trakt angreifen und damit die Regelschmerzen verstärken.
Was verstärkt die Regelschmerzen?
Einige Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Beschwerden. Regelschmerzen haben häufig eine familiäre Komponente: Hatte die Mutter schon starke Schmerzen, ist meist auch die Tochter betroffen. Gewicht und Alter spielen ebenfalls eine Rolle: Vor allem junge und schlanke Frauen leiden unter den Schmerzen. Mit zunehmendem Alter oder nach der ersten Schwangerschaft bessern sich die Beschwerden häufig. Zigaretten- und Alkoholkonsum erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Regelschmerzen. Auch psychische Faktoren wie Stress können einen negativen Einfluss auf die Intensität der Beschwerden haben.
Unsere Tipps für schmerzfreie Tage
Wir haben Ihnen unsere acht besten Tipps gegen Regelschmerzen zusammengestellt.
Tipp Nr. 1: Bewusste Ernährung lindert Krämpfe
Eine gesunde Ernährung hat einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden. Auch Krämpfe lassen sich durch bestimmte Lebensmittel lindern. Wir raten Ihnen deshalb zu einer magnesium- und kalziumreichen Kost. Nüsse, Weizenkeime, getrocknete Hülsenfrüchte, Sonnenblumenkerne, weiße Bohnen, Spinat, Hartkäse und Vollmilch sollten häufig auf dem Speiseplan stehen. Auch eine gute Versorgung mit Vitamin B6 (z. B. in Makrelen, Lachs, Bananen und Vollkornbrot) und Nahrungsmitteln mit ungesättigten Fettsäuren kann helfen.
Tipp Nr. 2: Regelmäßig Sport treiben
Körperliche Bewegung führt zu einer besseren Durchblutung – auch des Unterleibs. So können durch Krämpfe verursachte Regelschmerzen gelöst werden. Besonders gut geeignet sind Ausdauersportarten wie Walken, Fahrradfahren oder Joggen. Insgesamt haben aber fast alle sportlichen Aktivitäten einen positiven Einfluss auf die Regelschmerzen. Egal welche Sportart Sie bevorzugen, Hauptsache Sie fühlen sich wohl.
Tipp Nr.3: Wärme entspannt und entkrampft
„Ich mache Dir erst einmal eine Wärmeflasche.“ Das war schon in Kindheitstagen Mamas Geheimrezept gegen Bauchschmerzen. Wärme entspannt die Muskulatur und wirkt dadurch entkrampfend. Egal ob Wärmflasche, Kirschkernkissen oder Fangopackungen auf dem Bauch, probieren Sie aus was Ihnen gut tut. Es sollte nur nicht zu heiß sein.
Tipp Nr. 4: Stress abbauen
Frauen, die dauerhaft unter Stress stehen, klagen häufiger über schmerzhafte Beschwerden während der Menstruation. Gönnen Sie sich Ihre ganz persönlichen Auszeiten oder nutzen Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training.
Tipp Nr. 5: Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin
Rauchen und Alkohol sind Risikofaktoren für Regelbeschwerden. Rauchen verringert die Durchblutung des Gewebes noch weiter und verstärkt so die Krämpfe. Raucherinnen leiden deshalb öfter unter starken Regelschmerzen als Nichtraucherinnen. Auch vom übermäßigen Genuss alkoholischer Getränke raten wir Ihnen ab.
Tipp Nr. 6: Pflanzliche Helfer
Eine Vielzahl von pflanzlichen Heilmitteln hilft den Hormonhaushalt zu regulieren und hat einen lindernden Effekt auf Regelschmerzen. Dazu gehören Mönchpfeffer, Gänsefingerkraut, Schafgarbe und Frauenmantel. Auch ein bis zwei Tassen einer entsprechenden Teemischung wirken manchmal Wunder. Versuchen Sie es einmal mit diesem Rezept: Geben Sie jeweils einen Esslöffel Frauenmantel, Kamille, Gänsefingerkraut in eine Tasse, überbrühen Sie die Mischung mit heißem Wasser und lassen Sie den Tee 15 Minuten ziehen. Auch homöopathische Mittel und Akkupunktur können schmerzlindernd wirken.
Tipp Nr.7: Wenn nichts mehr hilft: Schmerzmittel
Beeinträchtigen Sie die Regelschmerzen stark, ist manchmal doch ein Schmerzmittel notwendig. Wir empfehlen Ihnen die Einnahme von Ibuprofen, es hemmt die Bildung von Prostaglandin – dem Hormon, das Krämpfe im Unterleib verursacht. Auch entkrampfende Mittel (z. B. Bothylscopolamin) können helfen.
Tipp Nr.8: Die Pille für einen beschwerdefreien Zyklus
Sie haben alle Tipps ausprobiert, aber Ihre Beschwerden lassen nicht nach? Bei starken Menstruationsbeschwerden kann die Einnahme einer entsprechenden Antibabypille sinnvoll sein. Sie reguliert den Hormonhaushalt, wodurch die Beschwerden nachlassen nach oder sogar ganz verschwinden.
Unsere Empfehlung bei Regelschmerzen
Lassen Sie sich zunächst gründlich von uns gynäkologisch untersuchen. Gemeinsam mit Ihnen legen wir dann die bestmögliche Behandlung für Ihre Regelschmerzen fest.