Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle statt in der Gebärmutterhöhle in einem der beiden Eileiter ein. Sie sind mit kleinen sogenannten Flimmerhärchen ausgestattet. Normalerweise bewegen die Flimmerhärchen der Eileiter das befruchtete Ei in Richtung Gebärmutterhöhle – zusätzlich unterstützt durch rhythmische Bewegungen des Eileiters. Nach drei bis fünf Tagen, spätestens aber nach sechs bis sieben Tagen sollte das Ei in der Gebärmutterhöhle angekommen sein, um sich in die dafür vorgesehene Schleimhaut einzunisten. Verzögert sich der Transport, nistet sich das Ei an seinem aktuellen Aufenthaltsort ein. Befindet es sich zu diesem Zeitpunkt noch im Eileiter, kommt es zu einer Eileiterschwangerschaft.
Welche Ursachen hat eine Eileiterschwangerschaft?
Es gibt eine Vielzahl von Gründen für den verzögerten Transport der befruchteten Eizelle. Besonders häufig sind Verklebungen oder Vernarbungen in den Eileitern z. B. durch abgelaufene Entzündungen im Unterleib, oft nach einer Chlamydieninfektion. Weitere Informationen zu einer solchen Infektion finden Sie in unserem Artikel „Was ist eine Chlamydieninfektion“. Eine andere mögliche Ursache ist die gutartige, meist schmerzhafte Wucherung von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose). Sie schränkt die Beweglichkeit der Flimmerhärchen ein und verlangsamt so den Transport der Eizelle.
Weitere Risikofaktoren sind der Zustand nach Operationen im Unterleib, bestimmte Verhütungsmethoden wie die Minipille, die Pille danach, eine Spirale oder die Sterilisation der Frau (Tubensterilisation) sowie der Zustand nach Sterilitätsbehandlungen (Behandlungen zur künstlichen Befruchtung). Bedingt durch die hormonellen Veränderungen steigt bei Frauen ab 30 Jahren die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft.
Wie verläuft eine Eileiterschwangerschaft?
In den ersten Wochen scheint alles wie bei einer gesunden Schwangerschaft zu sein: Die Periode bleibt aus, der Schwangerschaftstest ist positiv, den Frauen ist übel, die Brüste spannen und sie müssen häufiger zur Toilette. Allerdings treten diese Anzeichen oft weniger stark ausgeprägt auf als bei einer gesunden Schwangerschaft. Typische Symptome einer Eileiterschwangerschaft sind Schmierblutungen zwischen der sechsten und neunten Schwangerschaftswoche sowie einseitige Unterleibschmerzen – auf der Seite des betroffenen Eileiters. In manchen Fällen kommt es auch zu Abwehrspannungen des Bauches oder Blutungen in den Bauchraum. Diese Blutungen führen zu einer Reizung des Zwerchfells, die sich als Schmerzen in der Schulter bemerkbar machen. Viele Eileiterschwangerschaften bleiben übrigens unbemerkt: Wegen fehlender Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen gehen sie frühzeitig zugrunde.
Entscheidend für den Verlauf ist der Einnistungsort
Nistet sich das befruchtete Ei im weiten Teil des Eileiters – der Ampulla – ein, kann sich die Schwangerschaft relativ weit entwickeln. Eine kritische Größe ist meist ab der sechsten bis zur neunten Woche erreicht. Das Dehnen des Eileiters verursacht dann den typischen einseitigen Schmerz und als Folge der Gefäßverletzungen treten Schmierblutungen auf. Normalerweise kommt es zu einer natürlichen Fehlgeburt. Wesentlich gefährlicher ist es dagegen, wenn sich die Eizelle im engen Teil des Eileiters – dem Isthmus – einnistet. In diesem Bereich kann sich der Eileiter weniger dehnen und die Schwangerschaft geht nicht auf natürlichem Wege ab. Wird die Eileiterschwangerschaft nicht erkannt, kann dies zu einer Zerreißung (Tubarruptur) des Eileiters mit lebensbedrohlichen Blutungen führen. Ein solcher Notfall muss umgehend in einer Klinik operativ behandelt werden.
Wie bemerke ich eine Eileiterschwangerschaft?
Mit der heutigen modernen Medizin werden Eileiterschwangerschaften meist früh vom Frauenarzt erkannt und es kommt nur noch selten zu einem akuten Notfall. Ein Verdacht besteht, wenn in der etwa sechsten Schwangerschaftswoche bei positivem Schwangerschaftshormon Beta-HCG im Ultraschall keine Schwangerschaft in der Gebärmutterhöhle nachgewiesen werden kann. Wenn Sie die beschriebenen typischen Anzeichen (Schmierblutungen, einseitige Bauchschmerzen) bemerken und sich Sorgen machen, suchen Sie Ihren Frauenarzt oder ein Krankenhaus auf.
Wie wird eine Eileiterschwangerschaft behandelt?
Je früher eine Eileiterschwangerschaft festgestellt wird, desto eher kann der Eileiter erhalten werden. Der Behandlungsverlauf ist von vielen Faktoren abhängig: unter anderem von der Lage der Eileiterschwangerschaft, der Höhe des Schwangerschaftshormons, der Beschwerden der Frau und ihrer körperlichen und psychischen Verfassung.
Normalerweise wird eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Hierbei wird der betroffene Eileiter über einen kleinen Einschnitt in der Bauchdecke mit dem Laparoskop aufgesucht, an entsprechender Stelle eröffnet und der Embryo vollständig entfernt. Ist der Eileiter nur geringfügig verletzt worden, kann er erhalten werden. Ist er allerdings sehr geschädigt oder besteht kein Kinderwunsch mehr, ist es besser ihn zu entfernen. Nur selten wird bei sehr schwierigen Operationsbedingungen z. B. durch Verwachsungen oder aufgrund akuter Lebensgefahr durch eine Eileiterruptur ein größerer Leibschnitt erforderlich.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten einer Eileiterschwangerschaft
Kann das Gewebe nicht komplett entfernt werden oder ist das Schwangerschaftshormon so niedrig, dass die Eileiterschwangerschaft vermutlich mit einer Bauchspiegelung nicht zu finden ist, wird ein Zellgift (Methotrexat) eingesetzt. Meistens wird es als Infusion gegeben. Es tötet das Schwangerschaftsgewebe ab.
In manchen Fällen kann unter engmaschiger Kontrolle durch die betreuenden Ärzte gewartet werden, ob die Natur selbst die Situation regelt, also die Schwangerschaft von allein abgeht. Dieses Vorgehen bietet sich an, wenn es sich um eine sehr frühe Schwangerschaftswoche handelt, die betroffene Frau beschwerdefrei ist und die Werte des Schwangerschaftshormons Beta-HCG fallen.
Wie sind die Chancen einer normalen Folgeschwangerschaft?
Viele Frauen fragen sich, ob ihr Kinderwunsch nach einer Eileiterschwangerschaft noch in Erfüllung gehen kann. Wir können Sie ein wenig beruhigen: Nach einer Operation sollten Sie drei Monate verhüten, bevor Sie wieder versuchen schwanger zu werden. Danach steht einem erneuten Anlauf nichts mehr im Wege. Konnte der Eileiter erhalten werden, liegt die Chance einer Folgeschwangerschaft bei 50 bis 60 Prozent. Musste der Eileiter vollständig entfernt werden, liegt sie mit 50 Prozent ähnlich hoch.
So beugen Sie einer Eileiterschwangerschaft vor
Vorherige Entzündungen des Eileiters sind die häufigste Ursache für spätere Eileiterschwangerschaften. Die beste Prävention besteht somit darin, diese immer zügig und optimal zu behandeln.
Sollten Sie eine Eileiterschwangerschaft gehabt haben und erneut schwanger sein, empfehlen wir Ihnen, frühzeitig einen Termin in unserer Praxis auszumachen. So können wir eine erneute Eileiterschwangerschaft ausschließen oder falls notwendig, frühzeitig behandeln. Wir beraten Sie gerne und stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.