Geschlechtskrankheiten sind Krankheiten, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden. Diese Krankheiten, die auch unter der englischen Abkürzung STD (sexually transmitted diseases) bekannt sind, können sehr ansteckend sein und schwere gesundheitliche Folgen haben. Im schlimmsten Falle – wie beispielsweise bei AIDS – können sie tödlich verlaufen.
Bakterien, Viren oder Pilze verursachen Geschlechtskrankheiten
Die Erreger der Geschlechtskrankheiten werden meist durch den Kontakt der Schleimhäute im Genitalbereich übertragen. Eine Infizierung ist nicht nur durch genitalen, sondern auch durch oralen und analen Verkehr möglich. Bei einer Ansteckung ist die sexuelle Orientierung der Personen unbedeutend. Homosexuelle und heterosexuelle Paare sind gleichermaßen betroffen. Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern. Die auftretenden Symptome sind von Erreger zu Erreger unterschiedlich, betreffen aber normalerweise zunächst den Intimbereich und an dieser Stelle die Haut sowie die Schleimhäute.
In Europa nehmen die klassischen Geschlechtskrankheiten erheblich zu
Klassische Geschlechtskrankheiten sind Syphilis, Gonorrhoe (besser bekannt als Tripper), Ulcus Molle und Lymphogranuloma Venerum. Dies ist eine in Deutschland sehr seltene Krankheit, bei der die Lymphknoten anschwellen. Bis vor einigen Jahren spielten die klassischen Geschlechtskrankheiten in Europa kaum noch eine Rolle. Allerdings stellten Gesundheitsämter und Experten in den letzten Jahren eine dramatische Zunahme fest. Wahrscheinlich herrscht in der Bevölkerung der Glaube vor, dass diese Krankheiten der Vergangenheit angehören und ein Schutz deshalb nicht mehr notwendig ist.
AIDS, Hepatitis B und Syphilis sind sehr gefährliche Geschlechtskrankheiten
Laut Infektionsschutzgesetz zählen sie zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Damit soll ihre Weiterverbreitung möglichst verhindert werden. Eine Erkrankung mit AIDS führt nach einigen Jahren durch die Schwächung des Immunsystems zu nicht mehr beherrschenden Krankheiten, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen können. Hepatitis B ist eine Virusinfektion, bei der sich die Leber entzündet und die eine Leberzirrhose verursachen kann. In den meisten Fällen kann Hepatitis B geheilt werden. Bei 10 Prozent der Patienten verläuft sie jedoch chronisch und die Organe des Erkrankten können versagen. Hepatitis B ist die tödlichste der Geschlechtskrankheiten: Jedes Jahr sterben an einer Hepatitis B-Infektion mehr Menschen als an allen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zusammen. Eine Impfung im Säuglings- und Kleinkindalter kann vor dieser gefährlichen Erkrankung schützen. Syphilis ist eine Krankheit, die in ihrem frühen Stadium keine schweren Symptome mit sich bringt. Wird sie nicht behandelt, kann sie allerdings nach Jahren schwere neurologische Störungen mit Lähmungen, Gangunsicherheiten, Persönlichkeitsveränderungen und Halluzinationen sowie Demenz hervorrufen.
Weitere sexuell übertragbare Infektionen
Chlamydien, Herpes, Filzläuse und humane Papillomaviren (HPV) sind weitere Geschlechtskrankheiten. Sie lassen sich meist gut behandeln. Lesen Sie zum Thema HP-Viren und HPV-Impfung auch unseren ausführlichen Beitrag „Schützen Sie sich bestmöglich vor Gebärmutterhalskrebs“. Eine unbehandelte HPV-Infektion kann Gebärmutterhalskrebs verursachen. Wichtig ist hier die regelmäßige Krebsvorsorge bei Ihrer Frauenärztin. Detaillierte Informationen zum Thema Chlamydien finden Sie in unserem Artikel „Was ist eine Chlamydieninfektion?“.
Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Der wirksamste Schutz vor Geschlechtskrankheiten ist der konsequente Gebrauch von Kondomen. Frauen können sich außerdem durch Frauenkondome (Femidom) schützen. Diese sind in internationalen Apotheken oder über Internetanbieter erhältlich. Aber auch mit größtmöglichen Sicherheitsmaßnahmen kann eine Ansteckung nie vollständig ausgeschlossen werden. Sie glauben, dass Sie sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert haben? Gehen Sie umgehend zum Arzt. Falsche Scham ist hier absolut fehl am Platz und kann für Sie und Ihren Partner ernste gesundheitliche Folgen haben. Je früher eine Infektion behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Im Anfangsstadium können fast alle Krankheiten erfolgreich behandelt werden. Auch die Gesundheitsämter beraten Sie und übernehmen in besonderen Fällen auch die Behandlung. Der Geschlechtspartner sollte dabei immer mit behandelt werden. Es kann ebenfalls sinnvoll sein, frühere Geschlechtspartner über die Infektion zu informieren.
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